Webinar "Car-Sharing" - ein Erlebnisbericht

 

Ich nehme gern an Webinaren oder auch Web-Seminaren teil, weil es mir die Möglichkeit eröffnet, mich zu unterschiedlichen Themen von fachkundiger Seite zu informieren, ohne dass ich mich als Teilnehmerin am gleichen Ort wie die Referierenden befinden oder Fahrtzeiten in Kauf nehmen muss. Besonders gut gefällt mir das Angebot zu stets aktuellen Themen sowie das freundliche Miteinander, was eine gute Arbeitsatmosphäre schafft, so dass ich immer viel neues Wissen mitnehme.

In meinem zuletzt besuchten Webinar zum Thema Car-Sharing hat zunächst eine Referentin vom Wissenschaftszentrum Berlin ihre Thesen dazu vorgestellt, wie wir zu einer klimaneutralen Mobilität kommen können. Dabei erfuhr ich, dass der Knackpunkt der Mobilitätswende der Unterschied zwischen Stadt und Land ist! Die Mobilitätswende muss für alle da sein! Entscheidend dafür ist ein guter Übergang zwischen Stadt und Land. Sie muss „inklusiv“ sein, also nicht nur die Bus- und Bahnnutzung, sondern auch das Radfahren und Zufußgehen einbinden und ebenso die älter werdende Gesellschaft und Menschen mit Behinderungen.

Damit Alternativen zum privaten Pkw attraktiv werden, braucht es eine Vielfalt an Optionen: „Entscheidend ist das Gefühl, dass immer etwas fährt!“. Dadurch, dass Smartphones und damit die Digitalisierung ein Teil unserer Normalität geworden sind, verhelfen sie uns zum subjektiv gewünschten Kontrollgefühl und bilden die Basis für flexibles Mobilitätshandeln auf Anfrage: Sogenannte „on-demand“-Stationen und Mobilitätsstationen mit z.B. e-Bike-/ (Miet)-Fahrrad-/Schnellbusanschlüssen sind in den Randbezirken und auf dem Land besonders wichtig und sollten eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Die bisherige finanzielle Benachteiligung des ländlichen Bereiches durch höhere Fahrpreise bedarf neuer fairer Preisangebote.

Auch auf dem Land kann die „kritische Masse“ für das Car-Sharing erreicht werden, indem private Pkw zu Sharing-Pkw werden. Dabei ist sogar eine kurzfristige Umsetzung möglich! Dies könnte auch dem hohen Anstieg von Haushalten mit bis zu drei Pkw entgegenwirken. Eine Herausforderung besteht also auch darin, die Leute mitzunehmen, die sich finanziell einen Zweitwagen leisten können!

Die Referentin eines Car-Sharing-Anbieters informierte uns im Anschluss darüber, dass stationsbasierte Car-Sharing-Anbieter untereinander vernetzt sind und man mit einer Mitgliedschaft im ganzen Land Fahrzeuge nutzen kannJ. Auch das e-Car-Sharing hat offenbar gerade die „Kinderkrankheiten“ hinter sich gebracht. Fördermittel soll es inzwischen auch für die professionelle Betreuung der Teilnehmenden (Wartung, Pflege, TÜV, Rückgabe von im Auto vergessenen Dingen, Schadensregulierung…) und nicht mehr nur für die „Hardware“ geben. Hilfreich für das Zusammenkommen von Car-Sharing ist die Beteiligung unterschiedlicher Nutzergruppen (z.B. Kommunen mit Betriebsfahrten werktags, Privatpersonen mit Fahrten am Wochenende). Dafür ist eine Mindestanzahl an Fahrzeugen im Fahrzeugpool anzustreben.

Mir hat die Teilnahme an diesem Webinar das Car-Sharing durch Klärung meiner Fragen viel nähergebracht und ich kann es mir für mich vorstellen.

Natalie Kammel