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Verkehrswende auch in Nottuln einleiten
Zum Selbstverständnis von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN gehört es, alle Möglichkeiten zur Minimierung des durch unvermeidbaren Verkehr entstehenden Schadens an Mensch, Natur und Klima auszuschöpfen, ohne hierbei den Mehrwert der Mobilität sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die arbeitsteilige Wirtschaft aus den Augen zu verlieren. Dies gilt natürlich auch für uns, den Nottulner Ortsverband der Partei: Wir engagieren uns für eine Stärkung des Umweltverbundes. Unter diesem Begriff werden diejenigen Fortbewegungsarten zusammengefasst, die im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr als tendenziell umweltverträglicher anzusehen sind. Dies sind das Zufußgehen, das Radfahren, das Teilen und Mitbenutzen von Autos sowie die Inanspruchnahme von Bus und Bahn.
Potentiale nutzen und effektiv einsetzen – endlich den Radverkehr fördern
Münsterland ist Radfahrland! Dies liegt nicht nur an der schönen Landschaft, sondern vor allem an seiner flachen Topographie. Sie ist wie fürs Radfahren geschaffen. Erstaunlicherweise liegt es aber nicht so oft an der verbesserungswürdigen Infrastruktur! Hier gilt es in Nottuln, weitere Potentiale zu heben und unsere Gemeinde zu einem systematisch geplanten und deutlich attraktiveren Radwegenetz zu verhelfen, das seinen Namen verdient und keinen Flickenteppich darstellt; dessen Substanz auch tatsächlich so angemessen instandgehalten wird, dass die Wege befahrbar bleiben und keine Unfallgefahr für Nutzerinnen und Nutzer darstellen; das auf höhere Akzeptanz stößt! Hierfür müssen Fördermittel gezielt und verstärkt eingesetzt werden, die zu großen Teilen bei Bund und Land abgerufen werden könnten. In Nottuln ist dies in der Vergangenheit leider viel zu selten geschehen.
Stadt und Land = Münsterland – Ungleichgewichte abbauen
In Bezug auf das öffentliche Verkehrsangebot, also den durch Busse und Bahnen erbrachten ÖPNV, sind hier vor Ort sind zwei Dinge besonders zu beachten: Das eine trifft für weite Teile des Münsterlands zu und dies geht bereits aus dessen Namen hervor. Münster ist der große Magnet – der wirtschaftliche, administrative, kulturelle und natürlich auch verkehrliche Dreh- und Angelpunkt. Die Verkehrsnetze unserer Region sind sternförmig auf Münster ausgerichtet. Das (Münster-)Land hingegen weist außerhalb seiner Metropole in weit überwiegendem Maße ländliche Strukturen auf. Münster und Nottuln bilden vollkommen gegensätzliche Verkehrsbedürfnisse ab, nämlich die der Agglomeration und die der Peripherie. An der Kreisgrenze zu Münster und somit vor unserer Haustür trifft beides aufeinander und ist nicht ohne weiteres miteinander in Einklang zu bringen. Die zweite beachtenswerte Besonderheit Nottulns besteht darin, dass lediglich einer seiner vier Siedlungsschwerpunkte, nämlich der Ortsteil Appelhülsen, sehr direkt sowohl an das Autobahn-, wie auch an das Eisenbahnnetz angeschlossen ist. Leider liegt Appelhülsen an einem der Ränder des Gemeindegebiets. Für die anderen Gebiete, also die Ortsmitte, die Ortsteile Schapdetten und Darup sowie für die meisten der abseits liegenden Hofschaften erwachsen hieraus Nachteile. Wir Bündnisgrünen im Ortsverband möchten für eine deutlichere Verringerung dieser Nachteile eintreten.
Bus und Bahn zu echten Alternativen ausbauen
Aus Sicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bedarf der gesamte Umweltverbund, also auch das durch Busse und Bahnen erbrachte öffentliche Verkehrsangebot, eines intensivierten Finanz- und Fördermitteleinsatzes. Die Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke Münster-Recklinghausen wird mit der Schaffung des S-Bahn-Netzes Münsterland spätestens in etwa 15 bis 20 Jahren ausgereizt sein. Es wird daher bereits heute darum gehen müssen, das bereits heute attraktive Angebot auch denjenigen Reisenden und vor allem Berufspendelnden schmackhaft zu machen, die das westliche Ruhrgebiet oder das mit Fernverkehrsanschluss ausgestattete Münster erreichen wollen. Hierzu gehört eine verbesserte und leistungsfähigere Anbindung des Bahnhofs an das diesseits von Appelhülsen gelegene Gemeindegebiet. Im Übrigen besteht auch im nahegelegenen Havixbeck eine bislang leider ignorierte Möglichkeit, Nottulner Ortsteile an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Zudem trüge eine Stärkung der Buslinien S60 und R63 dazu bei, weite Teile des Gemeindegebiets besser an Münster sowie an Coesfeld (Sitz der Kreisverwaltung) anzubinden.
Flexibel unterwegs sein – bezahlbarer Nahverkehr auf Bestellung
Busse und Bahnen können nicht überall und nicht jederzeit in einem Ausmaß betrieben werden, mit dem eine tragfähige Fahrgastauslastung erreicht wird. Bei uns ist dies (nicht nur) abseits der vier Siedlungskerne der Fall. Und generell ist dies vor allem nachts und wochenends der Fall. Hier möchten wir eine Netzabdeckung mittels kleiner und flexiblerer Bedienungsformen bewerkstelligen. Dies wären vor allem bedarfsgesteuerte („on-demand“) Busse und durch den Bustarif abgedeckte Taxis. Also Fahrzeuge, die auch nachts auf Zuruf fahren, Mitfahrwünsche mehrerer Personen bündeln und ihre Route bedarfsgerecht anpassen können. Uns Bündnisgrünen ist es ein besonderes Anliegen, durch derartige Angebotsausweitungen insbesondere auch den Mobilitätsbedürfnissen derjenigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gerecht zu werden, die keinen Führerschein oder kein Auto oder keines von beidem besitzen. Also ganz besonders auch Kindern und Jugendlichen. Die teilweise sozial ungerechten, weil zu hohen, Fahrpreise sind keine Nottulner Besonderheit und keine gemeindepolitische Fragestellung. Hier muss mindestens auf Bezirksregierungs- und Landesebene für mehr Zuschüsse und für Tarifsenkungen gerungen werden. Zudem braucht es, wie allerorten, eine Stärkung der Barrierefreiheit öffentlicher Verkehrsangebote. Hierfür werden wir uns einsetzen!
Alternativen zum Pkw-Besitz bereitstellen
Letztendlich gehören zu einem attraktiven Mobilitätskonzept stets auch solche Angebote, die einen Verzicht auf das Auto ermöglichen – und dies nicht nur in logistischer, sondern vor allem auch in finanzieller Hinsicht. Hierzu zählen Carsharing und Mietautos ebenso wie Lastenräder und Mietfahrräder. Neben der öffentlichen Hand ist hier auch privates und genossenschaftliches Engagement gefordert. Die Nottulnerinnen und Nottulner haben schon oft bewiesen, dass sie hier zu Außerordentlichem fähig sind. Ein Beispiel hierfür ist das „StadtTeilAuto“. Wir sind dabei!
Den Verzicht auf das eigene Auto nicht nur umweltschonend, sondern auch sozialgerecht gestalten
Unter dem Strich wird es vielen, vermutlich den meisten, Mitbürgerinnen und Mitbürgern nicht von heute auf morgen möglich und zuzumuten sein, auch bei bestem Willen auf das eigene Auto zu verzichten. Die Ortsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN sieht es nicht als ihre Aufgabe an, einen Pkw-Besitz zu negieren. Für uns ist es wichtig, gerade diejenigen Autoverkehre sozialverträglich und umweltschonend zu gestalten, für die es bislang keine Alternative zum Pkw-Besitz gibt oder geben kann. Wünschenswert ist es, insbesondere den unvermeidbaren und individuell zwingend gebotenen Autoverkehr auf klimaverträgliche Antriebsarten zu verlagern. Neben fiskalischen und einigen anderen Voraussetzungen braucht dies eine leistungsfähige und zuverlässige Versorgungsinfrastruktur. Kreise und Gemeinden, so auch Nottuln, werden „grüne Tankstelle“ errichten müssen, an denen emissionsarme und regenerative Treibstoffe bezogen werden können. Sei es im öffentlichen Raum oder an der heimischen Steckdose.
Verkehr reduzieren – Lebensqualität steigern
Auch nach der Freigabe der großen Umgehungsstraße haben viele Bürgerinnen und Bürger Nottulns den Eindruck, dass die Ortsdurchfahrt nach wie vor in hohem Maße durch den Schwerlastverkehr befahren wird – aus welchen Gründen auch immer. Durch Lärm und Abgase beeinträchtigen diese Verkehre die Qualität von Aufenthalt, Wohnen und Leben in- und auch außerhalb des Ortszentrums. Wir gehen davon aus, dass es (vorbehaltlich weiterer verkehrlicher Untersuchungen) vermutlich erforderlich sein wird, ihn durch intensivierte verkehrs- und ordnungsrechtliche Maßnahmen fernzuhalten. Dabei denken wir an Zufahrts- und Durchfahrtsrechte ebenso wie an Anpassungen der Höchstgeschwindigkeiten. Beide Ansätze tragen zudem zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und dem Schutz benachteiligter Bevölkerungsanteile bei. In Wohngebieten gilt unsererseits insofern auch eine Bevorzugung von Tempo 30 und verkehrsberuhigten Zonen.
Wir wollen die Verkehrswende – auch und gerade für Nottuln!
Mobilität und Verkehr waren und sind aus unserem Leben nicht wegzudenken - sie sind vielmehr elementarer Bestandteil. Nicht nur in Nottuln! Wir als Ortsgrüne richten unseren Fokus aber selbstverständlich auf unseren Heimatort. Wir wünschen uns, dass unsere verkehrlichen Verhältnisse so verändert werden, dass nicht nur die Umwelt, sondern auch unser örtliches Umfeld, unsere gewerbliche Wirtschaft und nicht zuletzt auch unsere Mitmenschen, unabhängig ob ortsansässig oder nicht, im in der Gegenwart bestmöglichen Umfang profitieren. Dieser Weg soll auch in Zukunft weiterbeschritten werden. Das ist das, was wir, die Bündnisgrünen Nottulns, unter einer „Verkehrswende“ verstehen! Dort wollen wir hin – gerne begleitet durch Ihre Zustimmung und Ihre Unterstützung!