Nottulns Grün neu denken! – Anpassung an den Klimawandel

Durch den Klimawandel nimmt die Wahrscheinlichkeit für Extremwetter wie Hitzeperioden und Starkregen zu und zwingt uns auch in Nottuln, andere Wege zu gehen. Zu einem lebenswerten Ort gehören der Erhalt und die Schaffung zahlreicher Grünflächen, Baumbestände, Biotopverbünde, Freiflächen und Wasser - sie sind wichtige Klimaoasen. Kommunales Grün hat zudem auf das Mikroklima und auf die Biodiversität positive Auswirkungen.

 

„Grünanlagen sind die Visitenkarte eines Ortes.“

Natürliche Frischluftschneisen und Kaltluftbereiche müssen geschaffen, erhalten und geschützt werden. Angesichts der sich rasch verändernden klimatischen Bedingungen dürfen zukünftige Planungen nicht mehr ohne Klima- und Grünmaßnahmen entwickelt werden.

Kurzfristige Maßnahmen des Klimaschutzes beziehungsweise zur Anpassung an den Klimawandel, insbesondere durch die Verbesserung der grünen Infrastruktur sind notwendig – hier einige Beispiele:

          

  • Straßen und Ortsbäume

Unsere Stadt- und Straßen/Alleenbäume verschönern nicht nur das Stadtbild, sie tragen wesentlich dazu bei, die Luftqualität und das städtische Kleinklima zu verbessern, gewährleisten Biodiversität auch innerorts. Sie sorgen für mehr Sauerstoff, regenerieren die Luft, sorgen für Luftfeuchtigkeit und spenden zudem Schatten. 

Ein großkroniger Baum produziert an einem Tag etwa 9400 Liter Sauerstoff und regeneriert ca. 42000 Liter Luft. 

  • Wasser in Nottuln

Unabdingbar für ein gutes Ortsklima ist Wasser, überdies attraktiv für Bewohner und Besucher. Nonnenbach, Springbrunnen, Wasserspiele und andere Wasserspender erhöhen nicht nur den Freizeitwert einer Stadt, sie tragen auch aktiv zu ihrer Abkühlung bei. Spender mit Trinkwasser verringern den Hitzestress der Stadtbewohner ganz direkt und sofort.

  • Bewässerung – Zisternen als Brunnenersatz

Überall wo Wasser keine Trinkqualität haben muss, ist eine Regenwassernutzung möglich. Zur Sammlung dienen Regenwassertanks zum Bewässern von Gärten, Bäumen, Sträuchern und ggf. Nachfüllen von Wasserspielen oder Brunnen.

  • Grüne Zimmer als schattige Oase

Der innerstädtische Freiraum wird so gestaltet, dass alle etwas davon haben: Mensch und Natur, Flora und Fauna, Klima und Umwelt.

Nicht zuletzt als Antwort auf den Klimawandel sollen sogenannte „städtische Klimakomfortzonen“ entstehen. Damit sind Bereiche im öffentlichen Raum gemeint, die trotz einer Belastung durch Verkehr, Lärm, Hitze und andere Emissionen einen zumindest erträglichen, wenn nicht sogar angenehmen Aufenthalt ermöglichen – gerade an Hitzetagen.

Menschen verweilen so wieder gern in Nottulns Mittelpunkt, der Aufenthaltswert wird mit „Grünen Zimmern“ immens gesteigert. Auch Wasserspiele, Brunnen, etc. sind in den Grünen Zimmern möglich. Standortbeispiele für eine solche schattige Oase wären der Hanhof (wo bereits zwei Bänke stehen) Promenade, Rhodepark, Spielplätze, Bushaltestellen usw.

 

Mobile „Grüne Zimmer“

Kommende Hitzesommer verlangen ggf. zukünftig flexiblere Maßnahmen. Ein Anhänger mit Sitzgelegenheiten vor einer zwei Meter hohen bepflanzten Wand demonstriert so einfach wie nachdrücklich die Vorzüge von grünen Schattenspendern. Bepflanzungen sorgen für Abkühlung, mindern Lärm, reduzieren Feinstaub und sie fördern Artenvielfalt. Schnell aufgestellt und auch für ungünstige Stellplätze (Parkflächen) nutzbar.

 

  • Fassadenbegrünung

Den Fassaden und Dachflächen kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht, den städtischen Wohn- und Arbeitsraum mit einfachen Mitteln ökologisch aufzuwerten. 

Gutes Beispiel ist Nottulns Rathaus mit seinem Jahrzehnte alten „Wilden Wein“ der auch, gerade im Herbst, optisch sehr ansprechend ist und während der Vegetationszeit positiv für die Biodiversität.

 

  • Dachbegrünung – mehr Grün für Ort und Industriegebiete 

Eine Dachbegrünung weist eine Reihe von Vorteilen auf:

 

• sie ist schön anzusehen

 

• bildet wertvolle Biotope in der Stadt

 

• verbessert/reinigt die Luft

 

• hält Niederschläge (Starkregen) zurück

Darüber hinaus weist eine Dachbegrünung aber auch bauphysikalische Vorzüge auf:

 

• sie gleicht Temperaturschwankungen aus (kühlt im Sommer, wärmt im Winter)

 

• sie verlängert die Lebensdauer des Daches.

  • Photovoltaik auf Gründächern

Vorteil einer Photovoltaik-Anlage auf einem begrünten Dach ist eine wesentlich niedrigere Umgebungstemperatur im Vergleich zu Kies- oder Nacktdächern. Denn dadurch bleibt auch die Temperatur der Photovoltaikmodule geringer, was wiederum zu einem bis zu 17% höheren Mehrertrag an Stromausbeute führt. 

 

  • Wildblumenwiesen 

In Nottuln bieten sich viele Flächen hierfür an, z.B. Wiesen an der Promenade (Schulen), Rhodepark, Steverpark Appelhülsen, Straßenbegleitflächen im gesamten Gemeindegebiet, etc.

Siehe hierzu auch Aktiver Naturschutz – Mähen war gestern

 

  • Staudenmodule

Kein Ort wo Stauden nicht wachsen, Schatten, Sonne, trockener Boden, nasser Boden, hoher oder niedriger Wuchs. In der Natur kommen Stauden und Gräser überall vor. 

Einsatzbereiche: Straßen- oder Schmuckbeete als blühende Inseln im Ort, Kreisverkehre, Beete im Gebäudeverlauf (z.B. Schulen, Verwaltung, Sportplätze, Wohnbau, Gewerbe).

Schattige und halbschattige Bereiche stehen häufig in dem Ruf, schwierige Pflanzenstandorte zu sein. Mit dem Wachstum von Gehölzen ändern sich mit der Zeit auch die Lebensbedingungen für die Bepflanzung in deren Saumbereich. Dennoch muss man in solchen Bereichen nicht auf eine attraktive Bepflanzung verzichten, wenn die Artenauswahl optimal aufeinander abgestimmt ist.

Vorteile: ideale Ergänzung von Bäumen und Sträuchern; im Bereich von Gehölzen günstiger pflegbar als Rasenflächen; attraktiv durch vielfältige Aspekte (Farbe, Wuchshöhen, Blattgrößen, Standort, Erscheinung); komplette Bedeckung des Bodens (Verdunstungsschutz, Schutz vor ungewünschten Pflanzen); hohe Förderung der Biodiversität (Nektar); Kühlung durch üppiges Blattgrün (gutes Kleinklima); je nach Auswahl Blütezeit von März bis November.