Radverkehr in Nottuln

Sehr geehrte Frau Mahnke,

es ist normal in Nottuln, dass sich Fahrrad fahrende Menschen auf Bürgersteigen bewegen. Aus Angst vor Autos, aus Gewohnheit oder vielleicht auch, weil sie es einfach nicht besser wissen.

Niemand klärt diese Menschen auf, dass dieses Verhalten gesetzeswidrig ist – und auch gefährlich immer dann, wenn sie die vermeintlich den Autos vorbehaltene Straße überqueren müssen. Spaß macht es auch nicht, weil man oft mit Fußgängern und entgegenkommenden Radfahrern ins Gehege kommt; deshalb fährt man im Zweifel dann lieber wieder mit dem Auto. Und dann findet man es natürlich gut, „diese lästigen Fahrräder" von der Straße runter zu haben. Das ist ein Teufelskreis, der bewirkt, dass Nottuln trotz eines allgemeinen Trends  zu mehr Fahrradfahren (auch durch eBikes) immer einen zugeparkten Ortskern mit wenig Aufenthaltsqualität behalten wird.

Eine weitere fatale Folge dieser "Normalität": Der Autofahrer wähnt sich im Recht, wenn er versucht, Fahrräder von der Fahrbahn zu drängen (sogar wenn es eBikes sind, auf denen mit 25 km/h durch Tempo-30-Zonen geradelt wird). Und leider ist auch vielen Fahrradfahrern nicht bewusst, dass es für sie als Verkehrsteilnehmer eindeutige Regeln (Rechte und Pflichten) gibt.

Schlimm genug, dass es so ist.
Schlimmer noch, wenn die Gemeinde dies noch begünstigt.

Etwa durch verwirrende - jetzt neu aufgebrachte ! - Markierungen auf der Straße wie an der Oststraße (s. Foto). Da gibt es keinen Radweg und dennoch wird der Radfahrer aufgefordert, hier die Straße zu überqueren und dann auf dem Bürgersteig weiterzufahren, bzw. von der anderen Seite kommend ... man beachte: das Fahrrad auf der anderen Seite ist andersrum aufgemalt, was wohl bedeutet, dass man diese schmale Querungshilfe beidseitig befahren soll – wie kommt man da als Radfahrer eigentlich hin?

Der Rat der Gemeinde Nottuln hat schon vor Jahren beschlossen, den Fahrradverkehr zu fördern. Ich kann bis heute nicht erkennen, in welcher Weise an der Durchführung dieses Beschlusses gearbeitet wird.

Ich rege an, "aufgemalte" Fahrräder  an verschiedenen Stellen im Ort, wo es keine gut ausgebauten und damit nutzungspflichtigen Radwege gibt, AUF DEN FAHRBAHNEN anzubringen.

Mögliche Straßen sind u.a.: Niederstockumer Weg, Oberstockumer Weg, Rudolf-Harbig-Straße, Dülmener Straße, Bodelschwinghstraße, Kreisverkehr an der Oststraße. Damit würde Autofahrern genauso wie Fahrradfahrerinnen  signalisiert: „Fahrräder gehören hier auf die Straße!"

(Gleichzeitig sollten natürlich die verwirrenden „Querungshilfen" für Fahrräder am Kreisverkehr an der Oststraße entfernt werden. Wer sich als Radfahrer im Kreisverkehr subjektiv unsicher fühlt, kann nach wie vor außen rum - regelkonform - über die jetzt endlich angelegten Zebrastreifen und die Bürgersteige schieben; aufgrund der unübersichtlichen Situationen beim Überqueren der Straßen kommt man dabei sowieso nicht um ein Absteigen vom Fahrrad herum.)

Das wäre eine echte Förderung des Radverkehrs und vielleicht würde dann das Fahrradfahren auch in Nottuln irgendwann mal Spaß machen.

Mit freundlichen Grüßen
Sigrid Bürger

(Mitglied im ADFC)

zurück

Nach oben