10.01.2020: Antrag Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN · 48301 Nottuln 
Nottuln, 10.01.2020

Fraktion im Rat

Antrag: Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen

unsere Anfrage zum Pastorskamp, zu Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen und zum Verlust von Bäumen wurde von Frau Block am 13.11.2019 wie folgt beantwortet.
1. Die Kosten der Gutachten und der externen Planung betragen ca. 27.000.-
2. Größere Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen durch die Gemeinde sind zurzeit nicht vorgesehen.
3. Dem Verlust von Bäumen wird durch Bewässerung begegnet. Die allseits bekannten Folgen der seit Jahren andauernden Trockenheit und schwierigen Baumstandorten kann dadurch aber nicht vollständig vermieden werden.
Bei Neuanpflanzungen von Bäumen im Straßenkörper werden zukünftig die neusten Erkenntnisse der technischen Regelwerke und Vegetationstechnik berücksichtigt bzw. angewendet, um fachgerechte Standorte zu schaffen."

Nach 2 Jahren Wartezeit für die Anwohner sind lediglich 16 neue Bäume und Wildblumenaussaaten zum Ersatz von 115 Bäumen geplant. Die Kosten für die Umsetzung werden mit ca. 200.000.-€ veranschlagt.
Die Unterhaltung von Straßenbäumen gehört zum Kerngeschäft einer Verwaltung und muss mit eigenen Mitteln laufend im Hause gemacht werden. Eine solche Planung muss intern in einem einfachen, schnellen Verfahren abgewickelt werden. Der Aufwand, der am Pastorskamp betrieben wurde, lässt sich sicherlich an anderen Stellen im Gemeindegebiet nicht fortführen und rechtfertigen.
 Schon 115 gefällte Bäume reißen ein Loch in der gemeindlichen Klimabilanz, aber auch hinsichtlich der Schadstoffbilanz, der Sauerstofferzeugung und dem Kleinklima durch Aufheizung.
Mehr und mehr Bäume verschwinden im Gemeindegebiet, immer mehr Baumstümpfe in allen Ortteilen zeugen davon, oder Baumstandorte, die plötzlich nicht mehr vorhanden sind (s. Appelhülsener Str.). Eine Aufstellung der Kosten, der Verluststandorte, aber auch der getätigten Kompensation fehlt. Dabei sollten Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen in einer Klimakommune selbstverständlich sein. Sie muss zeitnah und ortsnah erfolgen!

Mit Gerätschaften, die ansonsten nur an Autobahnen, Bahntrassen, Wallhecken, Forst oder Halden eingesetzt werden, „pflegt“ man in Nottuln innerorts kommunales Grün (s. Fotos). Wohl aus Kostengründen wird gärtnerisches Fachwissen ignoriert. Das ist jedoch kein klimabewusstes Handeln“ und wird sich negativ auf die Klimabilanz auswirken. In den nächsten Jahren wird sich immer mehr zeigen, dass auch Nottuln sein kommunales Grün dringend benötigt. Doch die Verwaltung riskiert den Ausfall von Gehölzen durch unsachgemäßen „Schnitt“ bedingt durch den Verzicht auf Fachpersonal und regelmäßiger Schulung. Mit diesem ausgeführten „Schnitt“ an Bäumen, Sträuchern und Hecke, kommt es zu den Problemen von morgen!
„Die Kommune, die ihren Baumbestand ab sofort perfekt pflegt wird erst in 20 oder 30 Jahren wesentliche Kostenreduzierungen in der Unterhaltung feststellen. Die Planer und Fachleute müssen dies deutlich und selbstbewusst vertreten, denn den Kämmerern interessieren eher die Kosten eines überschaubaren Zeitraums. Modern arbeitende Betriebshöfe, die ihre Mitarbeiter fachkompetent informieren, aus- und weiterbilden, werden jedoch sehr kurzfristig erste Erfolge im Zeitmanagement feststellen.“
(NRW Aborist)

Negativbeispiel ist u.a. die ortsbildprägende Hecke an der Ortsdurchfahrt. Auch hier wird mit Geräten gearbeitet, die normal bestenfalls im Forst oder der freien Landschaft im Einsatz sind.
Das Ergebnis ist Ausfall der Heckenpflanzen, Zerstörung des Gesamtbildes und höhere Feinstaub-und CO2 Werte durch nicht mehr vorhandene Bepflanzung Nachpflanzungen sind auch hier nicht erfolgt. Bei diesem unsachgemäßen "Schnitt" der Grünanlagen ist bedingt durch die ausgefransten, nicht glatten Wundränder ein Pilzbefall vorprogrammiert., der zum Ausfall der Gehölze führt.
Bedingt durch den Einsatz großer Maschinen, z.B. Spielplatz Olympiastr., und an vielen weiteren Standorten sind Pflanzen und Umfeld durch die o.g. Maßnahmen stark geschädigt worden und die Umgebung so zerstört, dass sie komplett ausgebessert werden muss. Hier werden Schäden und dadurch Kosten erzeugt.

Klimaschutz geht mit vertretbaren Mitteln auch außerörtlich.
Für 1,20.- € kann man einen Baumsetzling kaufen, für 2.-€ ist er gepflanzt. 5.000 Stück auf den Hektar in einem sogenannten Niederwald würde einiges für den Klimaschutz bringen.
Als Niederwald bezeichnet man Laubwälder, die regelmäßig „ auf den Stock gesetzt“ wurden, typisch dafür sind z.B. Wallhecken und auch der frühere Bauernwald.
Die Niederwälder bestehen aus heimischen, ausschlagfähigen Baumarten wie Rotbuche, Hainbuche, Esche, Feldahorn, Stieleiche und sehr vielen begleitenden Sträuchern und Blühpflanzen die sich durch Vogelsaat einstellen. Die Anpflanzung erfolgt günstig maschinell. Der Effekt für den Naturschutz ist groß.
Hinsichtlich Pflege und Versorgung des kommunalen Grün kann es kein „weiter so“ geben. Für regelmäßige Pflege und Pflanzungen muss zum Wohle des Ortes, der Einwohnerinnen und Einwohner und des Klimaschutzes mit Augenmaß investiert werden.

Wir beantragen:
-Fachlich ausgebildetes Personal und regelmäßige Schulungen.
-Dem Verlust von öffentlichen Grün wird durch Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen unmittelbar und gleichwertig begegnet.
-Dem weiteren Verlust durch Trockenheit wird schon konzeptionell begegnet. Über die geplanten möglichen Maßnahmen, die Anschaffung von Hilfsmitteln wie Wassersäcken usw. für 2020 wird berichtet.
-Über den Stand der Planung " Bekämpfung Eichenprozessionsspinner" wird berichtet.
-Über die Maßnahmen wird im zuständigen Ausschuss beschlossen und es erfolgen regelmäßige Berichte."
Zur Umsetzung bedarf es einer Aufstellung der Verluste von Bäumen in allen Ortsteilen mit den dazugehörigen Wiederherstellungskosten.

Mit freundlichen Grüßen
Richard Dammann

Links:
https://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Borken/Nienborg/2016/10/2560160- Buchvorstellung-Theo-Rosing-hat-ein-Herz-fuer-Baeume
https://www.arborist-nrw.de/fileadmin/user_upload/Baumpflege.pdf
(s.u.a. S. 4 Nachhaltige Baumpflege)

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